Kalb Desire

Ausbildung

Übersicht

Auswahl des Kalbes

  Welche Rasse? 
  Welches Geschlecht?
  Woher bekomme ich ein Kalb?
  WELCHES Kalb?
Arbeiten mit dem Kalb

  Vertrauensaufbau
  Halftergewöhnung
  Spaziergänge

Arbeiten mit einem Jungrind

  Langzügeltraining
  Erziehung eines Jungrindes
  einfahren

Reiten

  erstes Aufsteigen
 
erstes Reiten
  Ausreiten

Was tun, wenn . . .?


Die Grundlage, um ein Rind einzureiten oder auch so langfristig mit ihm zu arbeiten, ist Vertrauen und Respekt. Nur, wenn man seinem Tier  repekt- und vertrauensvoll begegnet, wird es sich seinem Menschen gegnüber ebenso verhalten.

Es lohnt sich also, sich mit einem angehenden Reitrind möglichst früh zu beschäftigen. Natürlich ist es auch möglich, das Training erst mit etwas älteren Tieren zu beginnen, Dilara beispielsweise wird auch erst seit ihrem ersten Lebensjahr trainiert, war zuvor nicht mal halfterführig, ist aber innerhalb weniger Monate mein "kleiner Liebling" geworden und hat bereits auch schon ihren ersten Auftritt ruhig und souverän gemeistert. Mir sind auch andere Rinder bekannt, die erst recht spät ausgebildet wurden und dennoch treuen Dienst leisten.

Dennoch empfehle ich mit einem Kalb anzufangen, denn es ist einfacher und man kann deutlich weniger falsch machen. Also wer noch nie eine Reitkuh ausgebildet hat: Finger weg von älteren/Erwachsenen Tieren, dass kann schnell schief gehen und unter Umständen sogar gefährlich werden!!

 

 

Auswahl des Kalbes

Welche Rasse?

Prinzipiel  ist jedes gesunde Kalb jeder Rasse (außer vielleicht einiger zu kleiner) zum Reiten geeignet.

Ich reite Holsteins, also Milchkühe. Diese sind mit Sicherheit nicht die geeigneteste Rasse, da man sie mit vollem Euter auf keinen Fall reiten sollte und auch nicht so stark fordern kann. Das man hochtragende Kühe nicht reitet, versteht sich hoffentlich von selbst. Allerdings sind sie recht schlank mit langen Beinen, gute Vorraussetzungen also zum Springen. Sie entwickeln (so fern sie keine Milch geben) auch recht schnell Kondition, schließlich ist ihr gesamter Körper auf Leistung (in Form von Milchleistung) ausgelegt. Für schwere Zugdienste sind sie weniger geeignet, leichtere Sachen wie einen Schlitten oder eine kleine Kusche sind aber kein Problem.

Ich habe einmal gehört, dass Braunvieh die geeigneteste Rasse sei, wahrscheinlich weil sie als sehr ruhig und umgänglich gelten. Sie sind aber dennoch recht lauffreudig ("Roboter-Kühe"). An sonsten sind sie den Holsteins recht ähnlich.

Ich denke, dass Fleckvieh sehr geeignet ist, denn sie sind groß und stabil gebaut, dennoch aber nicht so fett, dass man sich deshalb Gedanken um die Gelenke machen müsste. Allerdings sind Fleckviehs (sowie ich sie von verschiedenen Schauen kenne) recht unruhig und tempramentvoll, das kriegt man denke ich aber mit entsprechender Erziehung und Führsorge hin. 

Ich mag Jersey sehr, weil sie recht quirlig und intelligent sind, also ideal für Tricktraining (Zirzensik), fürs Reiten oder Ziehen sind sie aber zu klein. Außerdem ist ihre Milchleistung im Vergleich zum Körpergewicht noch größer als bei Holsteins, sie sind also, sofern sie Milch geben, noch mehr beansprucht. Wenn man den Charakter dennoch nutzen will, sollte man über Kreuzungen nachdenken.

Für Zugdienste sind besonders alte Rassen geeigenet, wie z.B. das Rote Höhenvieh, da diese Rassen einst für Zugdienste gezüchtet wurden und sich meist durch Kondition und gute Klauen auszeichnen.

Und natürlich Texas Longhorn, denen steht der Westernsattel einfach ;-)

Welches Geschlecht?

Nicht nur die Rasse ist entscheident, sondern auch das Geschlecht.

Kühe, also weibliche Tiere, sind in der Regel kleiner als die Männlichen. Sie sind meist recht lieb, können aber durch aus zickig sein. Hinzu kommt, dass Kühe ca. alle drei Wochen "bullig" (brünstig) werden, das kann man mit der Rosse des Pferdes oder der Läufigkeit eines Hundes vergleichen. In dieser Zeit (ca 1-3Tage) sind die Kühe etwas schwieriger zuhändeln und verhalten sich aufmüpfig gegenüber Artgenossen. Aber so etwas lässt sich meist mit Erziehung recht gut in den Griff bekommen, viele Tiere sind auch nur dann "schlimm", wenn Artgenossen oder gar Bullen in der Nähe sind. 

Besonders geeignet zum Reiten oder Fahren sind Ochsen, also kastrierte männliche Tiere. Hier ist der Zeitpunkt der Kastration entscheident. Früh kastrierte Ochsen haben häufig einen Körperbau, der dem der Kuh ähnelt, also recht ziehrlich. Sie sind im Gegensatz zu spät kastrierten Tieren auch recht umgänglich und ruhig. Je später sie kastriert werden, desto mehr ähneln sie hinsichtlich Charakter und Körperbau einem Bullen. Allgemein werden Ochsen sehr groß, häufig noch einiges größer als Bullen. Früher gab es den Mythos, dass Ochsen niemals aufhören zu wachsen. Wenn man bedenkt, dass die Tiere auch nicht besonders alt wurden, kann das durchaus zutreffen .

Man kann auch Bullen reiten, allerdings stellen sie hohe Ansprüche hinsichtlich der Erziehung. Werden sie nicht konsequent erzogen, kann die Arbeit mit ihnen durchaus gefährlich werden. Sie sind auf jeden Fall nur etwas für Leute, die sich mit Rindern und ihrer Erziehung auskennen, auf keinen Fall etwas für Anfänger!!

 

Woher bekomme ich ein Kalb?

Am einfachsten ist es natürlich, wenn man, so wie ich, auf einem Landwirtschaftlichen Betrieb wohnt und selbst einen Stall voll Kühe hat. Aber das Glück hat ja nunmal nicht jeder Kuhbegeisterte. Und privat Kühe zu halten ist alleine schon vom rechtlichen her nicht gerade einfach und erfordert natürlich auch den entsprechenden Platz, Futter Pflege, etc.

In vielen Fällen bietet es sich daher an, einen anderen Rinderhalter in der Umgebung zu fragen, ob man seine Kälber trainieren darf. Zahme und halfterführige Tiere in der Herde zu haben kann schließlich nur von Vorteil sein. Im Gegenzug könnte man ja beispielsweise auch anbieten, bei der Stallarbeit zu helfen.

Allerdings muss man sich vorher im Klaren sein, dass die Rinder immer noch dem Bauern gehören und sie dort ihren wirtschaftlichen Zweck erfüllen müssen. Man macht es also allen Beteiligten leichter, wenn man von vorn herein ein Kalb nimmt, was dazu bestimmt ist, im Betrieb aufzuwachsen und auch dort zu bleiben, zumindest, solange es gesund und rentabel ist. Kälber, bei denen vorher schon fest steht, dass sie gemästet und anschließend im Alter von nichtmal 2 Jahren geschlachtet werden sollen, sind also eher weniger geeignet.

Außerdem sollte man vorher klären, wie es weiter geht, wenn das Rind eben nicht mehr die gewünschte Leistung einbringt, krank ist oder nicht mehr tragend wird, sprich geschlachtet werden soll. Man könnte sich vorbehalten, es in dem Falle doch zu kaufen, oder man hat das Glück und findet einen Platz, wo es ihm bis an sein natürliches Lebensende gut gehen kann. Doch auch hier wieder: Hier seit nciht die Besitzer vom Rind!

 

WELCHES Kalb?

Wenn man sich für eine Rasse und das Geschlecht  entschieden hat (manche - so wie ich - haben ja nicht die freie Wahl), geht es um die Frage nach DEM Kalb. 

Eine genaue Anwort hierauf kann man nicht geben. Das Kalb im Ganzen muss einem gefallen. Zwar sollten Charaktereigenschaften über den optischen Ansprüchen stehen, dennoch bringt es nichts, wenn das Kalb einem äußelich übehaupt nicht sagt. Der Funken muss eben überspringen.

Ich bevorzuge lebhafte Kälber, denn mit ihnen wird es garantiert nicht langweilig, und ruhiger werden sie mit dem Alter von alleine. Sehr aufdringliche Kälber machen die Erziehung meist schwer, sind aber oft sehr intelligent und lernfähig. Talente wie z.B. springen kann man in diesem Alter noch nicht gut feststellen, aber wenn sie jetzt schon keine Lust haben zu springen, werden sie sicher keine Springkuh.

 

Arbeiten mit dem Kalb

Vertrauensaufbau

Das wichtigste in  diesem Alter ist,  dass das Kalb vertrauen fasst. 
In den ersten Tagen läuft bei Kälbern, wie eigetlich bei allen Jungtieren, die Prägunsphase ab, d.h., was sie in dieser Zeit lernen, werden sie für den Rest ihres Lebens nicht vergessen. Beschäfftigt man sich nun in dieser Zeit besonders viel, wird es schneller Vetrauen fassen und sich dem Menschen gegebüber auch dementsprechend verhalten. Allerdigs muss man sich im Klaren sein, dass man auf diese Weise eine Art Mutterrolle für das Kalb einnimmt. Manche Kälber verhalten sich daher etwas respektlos ihrem Menschen, ihrer "Mutter" gegenüber.
Wird das Kalb zu aufmüpfig, sollte man das Kalb sofort ignorieren und wortlos den Stall verlassen.

Kalb Desire, wenige Stunden nach ihrer Geburt
Kalb "Desire", hier erst wenige Stunden alt.
Um Vertrauen aufzbauen, ist es wichtig, sich generell mit dem Kalb zu beschäfftigen, mit ihm zu spielen und es zu streicheln.

 

 Halftergewöhnung

Möchte man dennoch schon mit ihm arbeiten, bieten sich Spaziergänge an.
Zuvorsollte man das Kalb mit dem Halfter und einer Leine vertraut machen. Am Anfang sollte man das Halfter nur für einige Minuten wärend des Spielens  oder des Tränkens auflegen, dadurch verbindet es das Halfter mit positiven Erfahrungen. Wenn dann das erste mal die Leine ins Spiel kommt, sollte man das Kalb sanft an Zug gewöhnen, damit es lernt, darauf zu reagieren anstatt sich dagegen zu widersetzen. Um das spielerisch zu trainieren, sollte man die Leine auf einer bestimmten Länge halten. Wenn das Kalb zu einem kommt, spielt man mit ihm, entfernt es sich weiter von einem, als es die Leinen zulässt, zieht man es mit sanften Zügen wieder zu sich heran und spielt bzw. streichelt es. Man sollte zwar das Kalb an Halfter etc. gewöhnen, man muss es aber nicht länger als nötig hinziehen. Mit den meisten Rindern habe ich schon im Alter von 1 - 2 Wochen (kurze) Spaziergänge unternommen. 

Früh Anfangen ist  A und O: Destiny vor ihrem 1. Ausflug

Spaziergänge

Spaziergänge eignen sich besonders für Kälber sehr gut, denn sie lernen hier gleich mehrere Dinge auf einmal:   Das Kalb lernt das führen, fasst vertrauen, sieht viel (Hunde, Pferde, fremde Menschen, Lärm...). und hat in der Regel auch Spaß. Man kann außedem bereits hie damit beginnen, dem Tier die Gangarten auf Kommando beizubringen, denn Kälber sind in der Regel sehr lauffreudig. Trotsdem sollte das Kommado "Steh" nicht zu kurz kommen. Kälber werden schnell trotzig, wenn ihnen etwas nicht gefällt, auf der anderen Seite sollen sie aber auch lernen, auch mal etwas zu tun, was ihnen eigentlich nicht gefällt. Man muss das Mittelmaß finden.

Am wichtigsten ist die positive Verstärkung. Hat das Kalb also etwas richtig gemacht, ist beispielsweise schön an der Leine gelaufen, gesprungen oder galoppiert, wird es mit Lobworten, Streicheleinheiten und/oder Leckerlis belohnt. Als Leckerlis bieten sich bei Kälbern zum Beispiel Möhrchen, Kraftfutter oder Kälbermüsli an. Es ist aber ganz normal, dass vor allem de etwas kleineren oft noch kein Interesse daran haben.

Abgesehen vom Führen kann man in diesem Alter bereits das "Huf"-geben üben. Außerdem kann man schon beginnen, das Kalb im Schritt, Trab und im Galopp zu führen, jeweils mit den entsprechenden Kommandos. Den meisten Kälbern macht das Spaß, da sie sehr gerne rennen, durch diese Unterscheidungen behält man dennoch die Kontrolle darüber.

 

Arbeiten mit einem Jungrind

In diesem Alter sollte vor allem das Vertrauen weiter gestärkt werden. Zudem kann man das Rind, sofern es Lust dazu hat, freispringen lassen oder ihm einige Tricks beibringen (-> Tricks und andere Sinnfreiheiten).

Die Gangarten sollte es schon recht sicher auf Kommado berherrschen, dies kann man, je nach Temprament des Rindes, noch weiter ausbauen. So kann das Rind lernen, auch engere Wendungen im Galopp zu absolvieren , sich aus jeder Gangart heraus anhalten zu lassen oder seine Geschwindigkeit an die des Führers anzupassen, ohne jedoch die Gangart zu wechseln.

 

Langzügelarbeit

Die Langzügelarbeit ist nicht nur ein Muss für das Einfahren, sondern erleichtert auch das Einreiten, da es hier bereits lernt, Zügelhilfen zu verstehen und Kommdos umzuetzten, ohne seinen Menschen dabei zu sehen..

Das Rind sollte sich am Langzügel auf jeden Fall immer in die gewünschte Richtung lenken  und anhalten lassen. Je nach Rind kann/sollte man auch Trab, evt. Galopp üben, allerdings muss man hier aufpassen, da das Rind leicht zu schnell wird und man dann nicht mehr hinterher kommt. Manchmal (wenn ich Langeweile habe) übe ich auch Rückwärtsrichten oder im Kreis gehen, das ist aber nicht zwingend notwendig.

Das wichigste Kommando bei dieser Übung ist "Steh"!

Konny beim Springen am Langzügel

Arabella beim Rückwärtsrichten am Langzügel 

 

Trab und Galopp sollte das Rind ebenfalls aufs Wort beherschen, genau so wie durch zu parieren. Dann klappt es meistens am Langzügel, ggf. mit Hilfe einer Gerte klappen.

 

Erziehung eines Jungrindes  

Das ist die schwerst Zeit beim Kuh - Einreiten: etwa mit 1 1/4 Jahren kommen Rinder in die Pupertät. In der Regel entdecken sie in dieser Zeit auch, dass sie stärker sind, was sie natürlich erst einmal ausspielen wollen und daher häufig kaum zu bändigen sind. Bei Delay habe ich in dieser Zeit sogar darüber nachgedacht, das Einreiten aufzugeben, weil sie nicht nur stürmisch war, sondern auch die Eigenschaft hat(te), alles kaputt zu machen, was ihr zwischen die Klauen kam. Allerdings spielte bei ihr auch starke Unterforderung eine große Rolle. Mittlerweile weiß ich, dass es nur eine Phase ist, die wieder vergeht und die man sich sehr gut zu Nutze machen kann.

 

Das Grundprinzip lautet: Du musst das nicht tun, du hast aber mehr davon, wenn du es tust.  Sollte das Rind irgendetwas verweigern, dreht man es wortlos und ohne es zu beachten um und wiederholt es so oft, bis es funktioniert. Selbst wenn es abhaut, holt man es OHNE zu schimpfen wieder und macht weiter. Es ist besonders wichtig, ruhig und freundlich zu bleiben, denn viele Rinder reizen es darauf aus, Frauchen (oder Herrchen) auf die Palme zu bringen. Man sollte auch nicht mit dem Rind schimpfen, denn dann schenkt man ihm Aufmerksamkeit, und Aufmerksamkeit ist eine Form der Belohnung. Man sollte sich, auch wenn es manchmal schwer fällt, dazu zwingen, ruhig und freundlich zu bleiben (notfalls langsam bis 10 zählen - es hilft).  Erst wenn es (auch nur ansatzweise) klappt, lobt man es sowohl mit Stimme, als auch mit Leckerlis und tut dann irgendetwas, was dem Rind Freude bereitet, z.B. es Füttern oder toben lassen.  

Außerdem sollte man immer schauen, was das Rind gerade möchte und auch versucht, durchzusetzten und dann das, was man von ihm fordern will, zur Vorraussetzung machen, um ihm dann dass zu erlauben, was es gerne tun möchte.

Ein Beispiel: Delay rennt immer an der Stelle, an der das Futter der Kälber liegt, los und geht dort fressen. Um es ihr ab zu gewöhnen, führe ich sie langsam, aber direkt darauf zu. Solange sie langsam geht und ihre Aufmerksamkeit bei mir liegt, bekommt sie Leckerlis. Geht sie aber nur ein bisschen zu schnell, drehe ich sie rum und gehe solange in die andere Richtung, bis sie wieder brav folgt. Dann drehe ich sie wieder rum und gehe auf das Futter zu, wenn sie zu schnell geht, drehe ich sie rum und so weiter. Wenn wir ohne Zwischenfälle an dem Himdernis vorbei gekommen sind, mach ich sie los, gib ihr das Komando  "lauf" und lasse sie dort fressen . Die beschriebe Situation ist. eine der häufigsten Vorkommnissen, das Prinzip funktioniert aber auch, um z.B. dem Rind das Rennen beim Aufsteigen ab zugewöhnen usw.

 

Einfahren 

Um schwere Zugdienste zu leisten, sollte das Rind, je nach Entwicklungsstand, mindestens 18 Monate alt sein. Mit der Vorbereitung hierfür kann man aber natürlich schon vorher anfangen, auch kleinere Lasten sind dann schon erlaubt.
Wer Fahren und Arbeiten im Größeren Stil vor hat, der wende sich bitte an
www.zugrinder.de, die haben da mehr Ahnung von als ich ;-)

Zurück zum Einfahren: Wie bereits gesagt, muss das Rind, um einen leichte Bollerwagen oder  einen Schlitten oder sogar nur jemanden auf Inlinern zu ziehen,  noch nicht ausgewachsen sein. Solange das Rind ohne Mühe gehen kann und sich nicht sonderlich anstrengen muss, ist es nicht zu klein. Am wichtigsten ist jedoch, dass das Rind gehorsam und zuverlässig ist, und das schließt all zu junge Rinder schon mal aus.

Alessa: Das erste mal eingespannt im Alter von 7 Monaten

Das allerwichtigste, was das Rind können muss, ist, zuverlässig und am Besten in allen drei Gangarten am Langzügel zu gehen. Wenn das Rind hier schon ab und zu außer Kontrolle gerät oder scheut, muss man es mit etwas dahinter gar nich erst  versuchen.

Destiny vor`m Schlitten

 Des weiteren solte man das Rind an das Objekt, was es ziehen soll, gewöhnen. Am Anfang zeigt man ihm den Gegenstand, z.B. den Schlitten und zieht ihn mehrmals am Rind vorbei. Wenn die erste Angst verflogen ist, kann man das Rind zunächst geführt einspannen, dabei ist eine zweite Person hilfreich, die den Bollerwagen, Schlitten oder was auch immer ein wenig bremst, um zu verhindern, dass es dem Rind "in die Hacken" fährt. Erst wenn das Rind keine Angst mehr hat, sollte man versúchen, sich selber ziehen zu lassen. Hierführ kann man am Anfáng auch einfach nur einen Reifen oder eine Palette hinter das Rind hängen und sich darauf stellen, denn dann kann man leicht abspringen, sollte das Rind losrennen. Wenn das klappt, wird es auch keine Probleme beim Bollerwagen, Schlitten oder was auch immer geben.

Inlinerfahren mit Destiny

Eine besondere Herausforderung stellt das Inliner-fahren da, denn einerseits  soll das Rind auch mal richtig rennen dürfen, andererseits muss man vorsichtig sein, denn mit Rollen unter den Füßen hat man dem Rind nichts entgegen zu setzen, falls es unkontrolliert losrennen sollte. Das Rind muss also immer aufmerksam und gehorsam sein, auch wenn es für einen kurzen Moment mal so schnell rennen darf, wie es will. 

 

Reiten

 Erstes Aufsteigen

Zum Reiten sollte das Rind auf jeden Fall mindestens 18 monate, besser 2 Jahre alt sein.
Das Rind sollte die Langzügelarbeit beherrschen und außerdem, falls vorhanden, an den Sattel bzw. Voltigiergurt gewöhnt worden sein.

Ich verwende am Anfang immer eine Aufsteighilfe, da es deutlisch schonender für den noch recht weichen Rinderrücken ist und man so einfach langsamer vorgehen kann.

Es ist wichtig, den Rücken des Rindes langsam, Stück für Stück zu belasten und immer wieder zu loben, wenn es geklappt hat. Außerdem sollte man, vor allem bei Voltigiergurten, die Steigbügel nicht zu viel belasten, da dies sehr unangenehm für den spitzen Rinderrücken sein kann.

Die ersten Trainingseinheiten sollten lediglich aus Aufsteigen, Loben und wieder Absteigen bestehen, denn so bekommt das Rind genügend Zeit, das Gewicht auf seinem Rücken zu akzeptieren und bereits erste Muskeln aufzubauen.


 

 

Erstes Reiten

Es ist hilfreich, wenn das Rind bereits mit der Langzügelarbeit vertraut ist, denn wenn man es da einigermaßen unter Kontrolle hat, wird dies auch beim Reiten der Fall sein. Außerdem sollte es Schritt, Trab und Galopp (und auf jeden Fall "Steh") aufs Wort hin ausführen. Sollte das Rind recht lauffreudig sein, sollte man es am Anfang zuvor schon mit anderer Arbeit etwas "auspowern", dann ist es entspannter beim  Reiten und wartet nicht so gespannt darauf, endlich rennen zu dürfen.  

Wie beim Aufsteigen auch sollte man sich ein zunächst geringes Ziel setzen, am Anfang z.B. 40m. oder "eine Runde" (wie groß auch immer). Sollte das Rind in dieser Zeit seinen Reiter abwerfen, ihn zum abspringen zwingen oder wild losrennen, beginnt man wieder von vorn. Man sollte erst gar nicht versuchen, sich auf einem buckelnden Rind fest zu halten, denn früh oder später fällt man ehe runter, und das wissen die Rinder auch. Sobald man merkt, dass man sein Rind nicht mehr unter Kontrolle hat, sollte man versuchen, sicher ab zu springen.  Meist liegt dieses Verhalten (was allerdings auch nur bei manchen Rindern auftritt) an der bereits angesprochenen "Pflegelphase" und damit verbundener ungenügender Erziehung, sollte das nicht der Fall sein, sollte man seine Reitweise sowie die Ausrüstung überdenken.

Wenn man selbst noch etwas unsicher auf dem schaukligen Rinderrücken ist, kann e sinnvoll sein, sich am Anfang führen zu lassen, so könne sich Rind unf Reiter in Ruhe an die neue Situation gewöhnen. Letztenendes muss das Rind aber lernen, sich auch vom Sattel aus sicher kontrollieren zu lassen, auch, wenn es nicht immer einfach ist, der lerneffekt ist beim geführten Reiten daher eher gering.
Ich reite meine daher von Anfang an ungeführt.

Nach dem Aufsteigen gibt man dem Rind das bereits bekannte Komando "Schritt" und zunächst nur leichten Schenkeldruck. Die meisten Rinder setzen sich jetzt schon in Bewegung. Sollte das nicht der Fall sein, erhöht man den Schenkeldruck und tippt das Rind ggf. mit der Gerte an. versteht es dieses Kommando nicht, dann bittet man eine andere Person, das Rind ein Stück vor zu führen, einfach nur, damit es versteht, was der Reiter von ihm will. Sobald esvoran geht, lobt man es. Wenn das Rind einige Meter ruhig gegangen ist, hält man es an, lobt es und steigt wieder ab. Das ist zum einen nötig, um das Rind langsam an das Reiten zu gewöhnen und es ihm nicht schon beim ersten mal zu vergraulen, zum anderen gibt man so dem Rind die Chance, langsam die benötigten Muskeln aufzubauen.  Mit der Zeit erhöht man dann sein uvor gestecktes Ziel und damit die Dauer des Reitens. Am Anfang sollte man nur -mehr oder weniger- geradeaus reiten, später sollte man auch kontrolliert Slalom bzw. gerade aus reiten. 
 

Erst, wenn der Schritt  (zumindest einigermaßen) ruhig und sicher klappt, kann man probieren, zu traben. Es ist wichtig, dass das Rind nur dann anzutraben, wenn man merkt, dass es auch Lust hat zu traben. Anderenfalls stumpft es für diese Hilfe ab oder man macht ihm das Traben sogar leid. Und auch hier wieder: Zunächst nur wenige Schritte Traben und dann loben, erst später (und auch dann nur, wenn Rind Lust hat) längere Strecken Traben lassen. Mit dem Galopp geht man genau so vor.

Es ist wichtig, die jeweils nächtste Übung schon im Kopf zu haben, bevor man sie reitet und davon überzeugt zu sein, dass sie klappt, ohne dabei jedoch zu hohe Erwartungen an das Rind zu stellen. Denn dadurch gibt man aus dem Gefühl heraus die richtigen Hilfen.
 Manche sind auch überzeugt, dass Rind lese die Gedanken seines Reiters und erkenne daraus, ob es etwas wirklich ausführen soll oder nicht. Ich denke eher, das das Rind schlichtweg an der Körperhaltung (z.B. ob man sich steif macht oder Hilfen unklar gibt) spürt, was man denkt. Trotzdem bin ich der Meinung, dass Tiere Gedanken lesen können
;-)

Ausreiten

Sobald ich das Gefühl habe, das Rind sicher genung unter Kontrolle zu haben, sprich in allen Gangarten, und es sich zuverlässig lenken und ahalten lässt, probiere ich es aus. Die meisten Rinder freuen sich über einen Ausritt und sind dem entsprechend lieb. Am Anfang sollte man Strecken reiten, die sowohl Rind als auch Reiter bekannt sind. Allerdings macht es den meisten Rindern mehr Spaß, neue Strecken zu sehen. Mit meinen Rindern, besonders mit Delay, reite ich auch manchmal Wege, die ich selber nicht kenne. Das macht großen Spaß, ist aber auch nicht ganz ungefährlich, denn zum einen kann man die Strecken dann schlecht einschätzen, zum anderen findet einen Niemand, wenn einem wirklich etwas zu stoßen sollte. Daher sollte das Rind sehr ruhig und vertrauensvoll sein.